Während man früher das Gemüse vom Bauern um die Ecke, die Blumen aus der Gärtnerei und das Brot vom Bäcker holte, bringt heute kaum noch jemand die Zeit auf, seine Lebensmittel direkt beim Hersteller zu besorgen: Der klassische Supermarkt hat diese Aufgabe übernommen und ist stets darauf bedacht die dort zu verkaufenden Lebensmittel einwandfrei und möglichst verkaufsfördernd zu präsentieren. Mit diesem Schritt gehen lange Transportwege und auch ein stetig anwachsender Verpackungsmüll einher, denn die Ware soll ja schließlich die lange Fahrt unbeschadet überstehen, optisch gut aussehen und verkaufsfördernd in größeren Einheiten verkauft werden. Pro Wocheneinkauf kann man hier schnell eine Tüte Müll einkalkulieren. Daher habe ich mir vor einiger Zeit eine Strategie zurecht gelegt, wie ich verpackungsfrei Einkaufen möglichst einfach gestalten kann. Wie ich sich mein möglichst verpackungsfreier Einkauf gestaltet und welche Alternativen es gibt, um beim Lebensmitteleinkauf nicht in die Müllfalle zu tappen, habe ich hier für Euch zusammengefasst:
1. (Möglichst) Verpackungsfrei einkaufen im Supermarkt
Im klassischen Supermarkt ist es aufgrund oben genannter Praktiken am schwierigsten verpackungsfrei einzukaufen. Mit der richtigen Vorbereitung kann man Verpackungsmüll jedoch an einigen Stellen vermeiden: Hat man immer einen Stoffbeutel in der Tasche, ist man für geplante sowie für Spontaneinkäufe gerüstet. Für Obst und Gemüse sowie Backwaren eignen sich wiederverwendbare Netz-Beutel. Unterwegs gilt: Wer nett fragt (oder sich erklärt), wird oft überrascht. Denn die meisten Verkäufer sind sehr zuvorkommend wenn man kurz erklärt, dass man Plastik vermeiden will. So erhält man oftmals ein Gebäck direkt auf die Hand und auch die Dame an der Kasse nimmt einem das viele lose Obst gleich weniger übel.
2. Wochenmärkte
Trotz der vielen Supermärkte, haben sich Wochenmärkte bis heute gehalten. Viele Stadtteile bieten an einem festen Tag in der Woche einen vielfältigen Lebensmittelmarkt an und auch am Land gibt es fast überall wöchentliche Bauernmärkte. Hier gibt es lediglich unverpackte und regionale Produkte. Unser Tipp: Wer günstig einkaufen möchte, sollte vor allem Saisonware kaufen und kann auch kurz vor Schließung mal auf einem Wochenmarkt vorbeischauen: Viele Händler verkaufen Ihre Ware hier etwas günstiger.
Finde hier einen Wochenmarkt in Deiner Nähe.
3. Obst- und Gemüsestände
Auch auf Obst- und Gemüseständen kann man einfach verpackungsfrei einkaufen. Die Auswahl ist hier meist jedoch ein wenig beschränkter, im Vergleich zu den Wochenmärkten. Einfach mal die Augen offen halten und den Verkäufer nach Sorten fragen, die gerade in Saison sind. Hier lernt man nicht nur einiges, sondern kann auch günstig einkaufen.
4. Hofladen-Automaten
Sonntags spontan Heißhunger auf etwas ganz Bestimmtes, es fehlt jedoch eine Zutat?
Hier bieten Hofladen-Automaten Abhilfe. Die Lebensmittel sind nur geringfügig verpackt und stammen von einem der nächstgelegenen Landwirte.
In München könnt Ihr mal bei der ErnteBox vorbei schauen.
5. Verpackungsfreie Supermärkte
Eine große Auswahl an zero-waste Produkten findet man in verpackungsfreien Supermärkten, sogenannten Unverpackt-Läden. Von Haushaltsartikel über Drogerieartikel bis hin zu Lebensmitteln – in Unverpackt-Läden findet man so gut wie alles, was auch der klassische Supermarkt hat (preislich sind Unverpacktläden mit Bio-Läden zu vergleichen). Wichtig: Bring unbedingt eigene Gefäße (Marmeladegläser, Edelstahlboxen und Stoffbeutel) zu Deinem Einkauf mit!
Das enorm-Magazin bietet einen guten Überblick über Unverpackt-Läden (Stand: Mai 2019).
Wer mehr zum Münchner Unverpacktladen “Ohne” wissen möchte, findet hier unser Interview mit Hannah vom Ohne-Laden.
6. Wöchentliche Bio-Kiste beziehen
Wer wenig Zeit zur Verfügung hat, für den ist die Bio-Kiste ideal: Eine wöchentliche Kiste mit regionalem Bio-Obst und -Gemüse direkt bis zur Haustür geliefert. Die Kiste ist eine kleine Wunderbox: Der Inhalt ist meist eine Überraschung. Das erfordert kreatives Kochen (oder ein rechtzeitiges Abwählen von unliebsamen Zutaten; dies ist bei den meisten Bio-Kisten online möglich).
Die Kisten gibt es inzwischen von diversen regionalen Anbietern. Hier kannst Du nachsehen, welche Anbieter zu Dir nach Hause liefern.
7. Abfüllstationen
In amerikanischen Supermärkten sowie in deutschen Zero-Waste-Läden schon häufig verfügbar, kommt das Prinzip von Abfüllstationen erst nach und nach in den klassischen deutschen Supermärkten und Drogerien an. In sogenannten Bulk-Bins sind Lebensmittel oder Flüssigkeiten in großen Mengen verfügbar, die man sich in gewünschter Menge in eigens mitgebrachten Gefäße abfüllen kann. Seeberger hat in ausgewählten Supermärkten aktuell ein Pilotprojekt für Nüsse und Trockenfrüchte laufen. Und auch Dm Österreich bietet in einigen Filialen bereits Abfüllstationen für Bio-Reinigungsmittel an.
Auch wenn dies vielerorts noch Zukunftsmusik ist: Informiere Dich mal online, ob zufällig ein Test-Supermarkt in Deiner Nähe ist.
8. Bulk-Shopping
Bulk-Shopping – So bezeichnet man den Kauf von großen Mengen von bestimmten Lebensmitteln auf einmal, um die Menge an (Plastik)Müll zu reduzieren. Wer Produkte seltener kauft, der kauft auch seltener die Plastikverpackung dazu. Und meistens sind die Verpackungen für größere Mengen auch unwesentlich mehr Plastikmüll, jedenfalls wesentlich weniger als die Menge von mehreren Verpackungen. Nudeln, Reis, Getreide, Mehl, Tee und alle anderen trockenen Lebensmittel eignen sich hervorragend um sie auf Vorrat zu lagern. Die Verpackungen einfach luftdicht verschließen oder in Gefäße mit Deckel umfüllen, damit deine Vorräte lange halten.
Weitere Zero-Waste-Inspiration gefällig? Hier findest du unsere Beiträge “Einfache Ideen für weniger Müll im Badezimmer” und “Ein Leben mit weniger Müll”.
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