Wir beklagen uns ständig über den Kapitalismus, den Klimawandel und/oder unsere Konsumgesellschaft. Zurecht. Jedoch dürfen wir vor lauter „Kampf gegen das Böse“ nicht die guten Entwicklungen vergessen. So müssen wir auch einen außerordentlich positiven Trend der letzten Jahre feiern: Sharing-Konzepte. Vom Auto, übers Fahrrad bis hin zum Essen. Wir haben gelernt zu teilen. Und das ist bei dem immer wieder propagierten vorherrschenden Wohlstand doch wirklich eine gute Nachricht. Weil diese Sharing-Konzepte wirklich großartig sind, möchten wir Euch einige davon in den nächsten Monaten vorstellen. Heute: Öffentliche Bücherschränke.
Das sind frei zugängliche öffentliche Bücherschränke, in die man bereits gelesene Bücher stellen und sich im Gegenzug hierzu Bücher aus dem Schrank nehmen kann. Derzeit (Stand: 6. September 2018) sind 1.190 Bücherschränke im gesamten Bundesgebiet erfasst. Die gesamte Liste könnt Ihr hier einsehen. Eine Weltweite Übersicht findet hier hier.
Wo Ihr besonders schöne öffentliche Bücherschränke finden könnt, haben wir hier für Euch zusammengestellt:
München
In München gibt es bereits eine ganze Reihe öffentlicher Bücherschränke. Besonders schön finden wir jedoch das kleine, begehbare Holzhäuschen hinter dem Deutschen Museum, das als Bücherschrank umfunktioniert wurde. Es steht in Au-Haidhausen am Herrgottseck (Zugang über die Sammtstraße) und bietet von Romanen über Sachbücher stets eine tolle Auswahl an deutsch- und fremdsprachigen Büchern.
Berlin
Es gibt etliche Telefonzellen in Berlin, die als öffentliche Bücherregale genutzt werden. Tolles Upcycling für längst ausgediente Telefonsprecher. Unser liebstes Telefonzellen-Bücherregal steht in Berlin-Mitte (in der Gertraudenstraße 19, vor dem Schwimmbad). Das Bücherregal ist ein Projekt von Menschen mit Lernschwierigkeiten des Vereins „die Reha“ und des Berliner Büchertisch e. V
Köln
Ebenfalls begehbar ist die minimalistische Bücherbude im Kölner Stadtteil Poll am Bürgerzentrum Ahl Poller Schull (in der Poller Hauptstraße 65). Die Bücherbude ist ein quadratischer weißer Kasten mit großen Glasscheiben – man sieht zwar von außen nur die Buchseiten, kann sich trotzdem einen guten Überblick verschaffen. Und wer sich nicht im Bürgerzentrum die Wartezeit auf den Reisepass oder Ähnliches verreiben will, kann vor die Türe gehen und ein bisschen durch den Bücherschrank stöbern.
Freiburg im Breisgau
Ein besonders tolles Upcycling-Projekt stellen sie Bücherschränke im Stadtteil Brühl-Beurbarung in Freiburg dar. Dort wurden am Tennenbacher Platz alte Kühlschränke und Waschmaschinen aufgemotzt und dienen nun als Stauraum für herrenlose Bücher. Am Platz direkt nebenan kann man in Ruhe die ausgewählten Bücher lesen und darin schmökern.
Straßburg
Ähnlich dem Holzhäuschen in München gibt es in Straßburg im Stadtteil Quartiers de XV direkt am Orangeriepark das ‚Livre en liberte‘. Das ‚Livre en liberte‘ ähnelt einem Holzunterstand mit integrierten Holzbänken und einer langen Bücherwand. Man kann sich dort in aller Ruhe ein neues Buch raussuchen und gleich im angrenzendem Park die ersten Seiten in der Sonne liegend lesen.
Wart Ihr schonmal an öffentlichen Bücherschränken? Wo ist Euer Lieblingsbücherschrank. Lasst es uns in den Kommentaren wissen.