Seitdem ich meinen Lebensraum teile, ist mein Müll in Form von Lebensmitteln deutlich weniger geworden. Doch auch wenn ich gezielt versuche, diesen zu reduzieren, kommt es von Zeit zu Zeit immer noch vor, dass Lebensmittel doch schneller verdorben sind, als wir diese aufbrauchen. Kein Wunder also, dass Obst und Gemüse nach wie vor die Liste der weggeworfenen Lebensmittel in Deutschland anführen. Platz zwei hält – auch bei uns – stetig Brot und Backwaren. Ich habe mein Wegwerf-Radar für einige Zeit nicht nur angeworfen, sondern mich auch in Erste Hilfe- sowie Rettungsmaßnahmen versucht. Um Lebensmittelmüll zu reduzieren, stehen bei mir Strategien um Lebensmittel länger haltbar zu machen ebenfalls hoch im Kurs. Es geht mir dabei um ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Lebensmitteln selbst sowie um die bei der Produktion verwendeter Ressourcen. Dabei gibt es zwei Methoden um Lebensmittel länger haltbar zu machen: kurz- oder langfristig. Ich will Euch nicht vorenthalten, welche Tipps zum Lebensmittel haltbar machen mir geholfen haben, die ich mittlerweile hervorragend in meinen Alltag integriert habe:
Lebensmittel richtig lagern
Um Lebensmittel kurzzeitig haltbar zu machen, sollte sich mit der idealen Lagerung für Obst und Gemüse sowie Brot auseinandergesetzt werden. So können Lebensmittel durch die richtige Lagerung häufig bereits deutlich länger Haltbar gemacht werden.
Lagerort für Obst und Gemüse
Einige Obst- sowie Gemüsesorten werden bei Zimmertemperatur gelagert, während andere im Kühlschrank länger haltbar bleiben – doch auch hier gibt es Unterschiede zur idealen Temperatur. Für die meisten Gemüsesorten sowie einige Obstsorten eignet sich das Gemüseschubfach im Kühlschrank hervorragend zur Lagerung. Lediglich Paprika, Zucchini sowie Gurken sollten im obersten Fach des Kühlschranks, bei einer Temperatur von etwa 10 Grad, gelagert werden. Kartoffeln sowie Zwiebeln werden bestenfalls trocken und daher an einem kühlen, dunklen Ort außerhalb des Kühlschranks gelagert. Tomaten kommen ebenfalls nicht in den Kühlschrank sondern, bei Zimmertemperatur, an einen schattigen Ort. Exotisches Obst wie Ananas oder Zitrusfrüchte werden ebenfalls bei Zimmertemperatur gelagert. Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Bananen, Aprikosen und Mangos verströmen ein Reifungsgas, weshalb diese Obstsorten getrennt von anderen aufbewahrt werden sollten, damit das restliche Obst länger haltbar bleibt.
Besonderheit: Wurzelgemüse feucht lagern
Wurzelgemüse wie Karotten oder Radieschen sollte vor dem Lagern im Kühlschrank vom Grün befreit werden. Dieses zieht Feuchtigkeit aus dem Gemüse und lässt dieses schneller schrumpeln. Das Grün jedoch keinesfalls wegwerfen, aus diesem lassen sich zahlreiche Rezepte kochen. Wurzelgemüse aber auch Salat oder Spargel werden anschließend idealerweise in einem befeuchteten Geschirrtuch oder Gemüsebeuteln aufbewahrt – dies verhindert einen vorzeitigen Wasserverlust.
Brot feuchtigkeitsregulierend lagern
Der Gedanke an einen Brotkasten liegt oft nicht fern, wenn man an Brot richtig lagern und damit Lebensmittel haltbar machen denkt. Diese sind aber oft nicht die allerschönsten Einrichtungsgegenstände und nehmen zudem häufig zu viel – nicht vorhandenen Platz – ein. Einen ähnlichen Job übernimmt ein Geschirrtuch oder ein Stoffbeutel. Diese regulieren die Feuchtigkeit und halten das Brot länger frisch.
Lebensmittel haltbar machen: 4 Methoden
Wer Lebensmittel langfristig konservieren möchte, für den gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten hierzu: Einkochen, Trocknen, Einlegen sowie Fermentieren – um nur einige zu nennen:
1. Einkochen
Einkochen eignet sich besonders für frisches Obst und Gemüse sowie für fertig gekochte Gerichte. Beim Einkochen werden Lebensmittel in saubere, zuvor abgekochte, Einweck- oder Schraubgläser gefüllt, verschlossen und anschließend erhitzt. Durch das Erhitzen entsteht ein Überdruck in dem Glas, dass beim Abkühlen ein Vakuum bildet. So bleibt das Glas luftdicht verschlossen und lässt sich über einen langen Zeitraum lagern.
So funktioniert’s: Lebensmittel (roh oder vorgekocht) in saubere Gläser füllen. Dabei mindestens einen Zentimeter Platz zum oberen Rand lassen. Gläser gut verschließen und in einen großen Topf stellen. Topf mit Wasser füllen, bis die Gläser etwa dreiviertel bedeckt sind. Anschließend für etwa 20 Min. kochen lassen. Abkühlen lassen. Eingekochte Lebensmittel sind anschließend etwa 12 Monate lang haltbar.
Wer Lebensmittel einkochen möchte, findet hier eine Vielzahl an Anleitungen:
Äpfel einkochen
Erdbeeren einkochen
Rote Beete einkochen
2. Trocknen
Beim Trocknen (auch Dörren genannt) wird Lebensmitteln ein Großteil der Feuchtigkeit entzogen. Gleichzeitig wird so auch Enzymen sowie Mikroorganismen, die für das Verderben der Lebensmittel verantwortlich sind, die Grundlage zum Vermehren genommen. Lebensmittel bleiben so deutlich länger haltbar. Zum Trocknen eignen sich Obst, Gemüse und Kräuter ebenso wie Kerne oder Nüsse.
So funktioniert’s: Obst und Gemüse vorher waschen und in Stücke bzw. Streifen schneiden. Kräuter zu Bündeln schnüren oder die Blätter abzupfen. Die Lebensmittel auf einem Gitter oder Backrost ausbreiten und mit einem dünnen Stoff bedecken, um diese vor Staub zu schützen. Anschließend an einem sonnigen Ort (bspw. Terrasse oder Balkon) oder eine sehr warmen (bspw. Kachelofen) trocknen lassen. Hierfür kann auch ein spezieller Dörrautomat verwendet werden. Obst und Gemüse ist fertig getrocknet, wenn sich dieses ledrig anfühlt und biegsam ist. Kräuter sollten sich zwischen den Fingern zerreiben lassen. Aufbewahrt in Schraub- oder Bügelgläsern und zudem trocken und dunkel gelagert, werden Lebensmittel so für mehrere Jahre haltbar gemacht.
Wer Lebensmittel trocknen möchte, findet hier eine Vielzahl an Anleitungen:
Hokkaido-Kürbis dörren
Apfelchips mit Zimt
Tomaten trocknen
3. Einlegen
Einlegen funktioniert für die meisten Früchte, Kräuter sowie Gemüsearten hervorragend. Beim Einlegen werden Lebensmittel mittels Flüssigkeit konserviert. Diese verhindert das Wachstum schädlicher Mikroorganismen. Einlegen funktioniert sowohl “süß” mittels Öl oder “sauer” mittels einem Sud aus Essig, Salz oder Alkohol.
So funktioniert’s: Für ein halbes Kilogramm Gemüse werden etwa 250 ml Essig (mit 5% Säureanteil) sowie 250 ml Wasser benötigt. Die drei Zutaten werden in einen Topf gegeben und das Gemüse darin gar gekocht. Das Gemüse in vorher abgekochte Schraubgläser füllen. Den restlichen Sud erneut aufkochen lassen und über das Gemüse geben. Vor dem Verzehr etwa 4 bis 6 Wochen ziehen lassen. Kühl und dunkel gelagert hält das Gemüse so einige Monate.
Mit Öl eingelegte Lebensmittel sind nicht ganz so lang haltbar, da Öl nicht so gut konserviert. Damit sich keine Luftblasen bilden, Lebensmittel und Öl abwechselnd in ein vorher abgekochtes Schraubglas füllen. Die Lebensmittel sollten etwa 2 cm hoch mit Öl bedeckt sein. Gut verschlossen und dunkel sowie kühl gelagert sind die Lebensmittel so etwa zwei Monate haltbar.
Wer Lebensmittel einlegen möchte, findet hier eine Vielzahl an Anleitungen:
Buntes eigelegtes Gemüse
Eingelegte Radieschen
Eingelegte Gurken
4. Fermentieren
Beim Fermentieren sorgen Milchsäurebakterien (es gibt auch andere Arten der Fermentation – wir konzentrieren uns hier auf das Fermentieren von Gemüse) dafür, dass fermentierte Lebensmittel konserviert werden. Dafür wird Gemüse in ein Einmachglas mit Salzlake gelegt. In der sauerstoffarmen Umgebung verwelkt dieses und es entstehen Bakterien. Durch das Fermentieren entsteht zudem Säure die dafür sorgt schädliche Bakterien abzutöten und einem nachträglichen Befall vorzubeugen.
Funktioniert so: Die für die Fermentation benötigten Milchsäurebakterien befinden sich bereits auf der Oberfläche des Gemüses. Dieses kommt gemeinsam mit Salz und Wasser in ein luftdicht verschlossenes Gefäß. Dabei wird soviel Salz gewählt, dass eine 2%-ige Salzlösung entsteht. Etwa 2 cm Platz zum Rand lassen. Bei Zimmertemperatur stehen lassen und etwa 4 Wochen fermentieren lassen. In den ersten vier Tagen des Fermentationsprozesses das Glas jeweils täglich öffnen und den Druck ablassen.
Wer Lebensmittel fermentieren möchte, findet hier eine Vielzahl an Anleitungen:
Fermentierte Ingwer Karotten
Kimchi
Blumenkohl fermentieren