Mehrweg statt Einweg – Diese Message ist mittlerweile in den Köpfen der Gesellschaft angekommen. Dass die Mehrwegflasche auch noch 100% plastikfrei sein kann, zeigt das Berliner Start-up soulbottles. Zunächst mit Glasflaschen, mittlerweile wurde das Sortiment aber auch auf Stahlflaschen, Filter und sogar ein eigenes Inkubator Programm (!), den soulincubator, erweitert. Mit einem Team aus 64 Mitarbeitern arbeitet soulbottles an der Vision Gutes zu produzieren (mit seinen Produkten konnte soulbottles bereits über 5 Tonnen Plastik vermeiden) und andere gute Projekte zu fördern. Nicht zuletzt indem das Unternehmen 1€ von jedem verkauften Produkt für soziale Zwecke spendet und über den internen Incubator andere fördernswerte Unternehmungen unterstützt. Um mehr über die Hintergründe von Soulbottles zu erfahren, haben wir dem Gründer Paul Kupfer einige Fragen gestellt:
Unsere Vision ist es Menschen mit unseren Produkten zu mehr Nachhaltigkeit zu verführen, dabei wollten wir nie nur bei Flaschen bleiben.
Paul, Soulbottles produziert Trinkflaschen – Was ist die Geschichte dahinter? Und was ist Eure Vision?
Wir haben am Anfang vor allem eine Alternative zu Plastikflaschen gesucht und haben keine plastikfreien Trinkflasche im Supermarkt gefunden, die uns gut gefallen haben. Da haben Georg [Georg Tarne: Co-Founder von soulbottles] und ich einfach selbst angefangen Glasflaschen zu bedrucken. Die wollten dann so viele Menschen haben, dass wir daraus ein eigenes Unternehmen gründen konnten.
Unsere Vision ist es Menschen mit unseren Produkten zu mehr Nachhaltigkeit zu verführen, dabei wollten wir nie nur bei Flaschen bleiben. Ich glaube für einen wirklichen gesellschaftlichen Wandel braucht es nachhaltige Produkte, aber die alleine reichen nicht. Wir brauchen auch Veränderung in der Politik, in unserem Wirtschaftssystem und im individuellen Verhalten. Wir versuchen auf all diesen Gebieten aktiv zu werden und einen möglichst großen Impact zu erreichen. Für eine grünere, gerechtere Welt für alle.
Gerade in den letzten Jahren sind immer mehr reusable Produkte auf den Markt geströmt. Was ist so besonders an den soulbottle Flaschen?
soulbottles sehen super aus und kommen mit individuellen Designs, die von unterschiedlichen Künstler*innen gestaltet werden. So kann man sich wirklich eine aussuchen, die einem gut gefällt und die man in seinem Alltag auch wirklich verwendet. soulbottles sind außerdem wirklich so nachhaltig wie möglich gestaltet und komplett plastikfrei – davon gibt es nicht viele auf dem Markt. Zu guter letzt unterstützt man mit soulbottles immer mit einem 1€ Trinkwasserprojekte.
soulbottles gibt es mittlerweile mit unzähligen Prints. Was ist Euer Bestseller-Produkt und warum denkst Du ist gerade dieses so beliebt?
Ah wir haben einige soulbottles die über viele Jahre sehr beliebt sind, z.B. die soulbottle auf der „Lei(s)tungswasser“ steht. Anscheinend trifft das einen Humor den viele Menschen teilen. Aber auch die soulbottle „Flower of Life” ist sehr beliebt.
Tatsächlich hatten wir da auch schon Erfolge: In Deutschland trinken wieder mehr Menschen Leitungswasser.
Hier in Deutschland haben wir eine hervorragende Wasserqualität. Dennoch haben viele Vorurteile gegen das Leitungswasser. Wie bewegt man Verbraucher dazu mehr Leitungswasser zu trinken?
Zum Beispiel in dem man schöne Trinkflaschen produziert und verkauft, aber auch in dem man über die gute Qualität von Trinkwasser informiert und verheerende Folgen von Plastikflaschen deutlich macht. Tatsächlich hatten wir da auch schon Erfolge: In Deutschland trinken wieder mehr Menschen Leitungswasser.
Wo siehst Du soulbottles in Zukunft? Was sind Eure Pläne? Wie schätzt Du das Potenzial für Unternehmen, die sich nachhaltig und sozialbewusst auf dem Markt positionieren?
Ich hoffe natürlich, dass das aktuelle Interesse an Nachhaltigkeit, Klimawandel und ökologischen Produkten kein Strohfeuer ist, sondern lange im Bewusstsein der Gesellschaft bleibt. So bekommen wir auch die großen Veränderungen hin, die notwendig sind, um uns und den Planeten zu retten. In dieser Hoffnung sehe ich natürlich auch gute Chancen für Unternehmen, die sich dieser Bewegung anschließen. Leider wird es immer schwieriger zu durchschauen, wo es Organisationen wirklich ernst meinen und wo Greenwashing betrieben wird. soulbottles wird seiner Mission treu bleiben. Deswegen haben wir z.B. eine Rechtsform gewählt, die die nicht verkauft werden kann und die nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, sondern auf Impact. Dadurch sehe ich uns auch zukünftig auf dem richtigen Weg. Unsere nächsten Schritte sind vor allem weitere Ideen und Geschäftsfelder zu starten und vorhandene zu unterstützen. Der soulincubator bietet dafür die perfekte Grundlage.
Das CO2 abzuwägen, was durch Autofahrten und Flüge entsteht, da spüre ich häufig eine Zerrissenheit in mir.
Nun lassen wir das Trinken mal beiseite: Was sind Deine Ansatzpunkte, um Deinen Alltag noch nachhaltiger zu gestalten? Wo hast Du noch Schwierigkeiten?
Ich arbeite viel an nachhaltigen Unternehmen und Produkten, dadurch kommt manchmal das Ausruhen und Entspannen zu kurz. Das ist aber auf Dauer auch nicht nachhaltig und ich muss mich häufig daran erinnern, dass ich mal Pause mache. Eine besondere Schwierigkeit finde ich auch die Reiselust und Neugier auf andere Länder und Kulturen. Das CO2 abzuwägen, was durch Autofahrten und Flüge entsteht, da spüre ich häufig eine Zerrissenheit in mir.
Für diejenigen, die lieber auf einen Versand verzichten wollen oder oldschool einkaufen, hat soulbottles eine Liste der offline-Händler zusammengestellt. Natürlich gibt es die Trinkflaschen im online Verkauf auf dem soulbottles Shop.
Vielen Dank an Paul und das Team von soulbottles für das Interview! Ihr interessiert Euch auch für nachhaltige Pfandsysteme? Wir haben auch ein spannendes Interview mit Fabian Eckert von RECUP veröffentlicht.
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