Zugegeben, seitdem ich vor einigen Jahren einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Textilindustrie geworfen und unmittelbar danach dem Fast-Fashion-Zirkus Lebewohl gesagt habe, ist mein Wissen über nachhaltige Stoffe und ethische Herstellungsprozesse im Textilbereich stetig angewachsen. Gleichermaßen ist mit der Umstellung auf Fair Fashion sowie Secondhand die Anzahl der Kleidungsstücke in meinem Kleiderschrank mit asymmetrischen Schnitten, übervoluminösen Volants, hohen Krägen und auffälligen Formen jedoch erschreckend geschrumpft. Dies liegt zum einen daran, dass in der Nachhaltigkeitsbranche viel auf Kombinierbarkeit und damit „Basics“ (Stichwort Capsule Wardrobe) geachtet wird und zum anderen daran, dass die Labels natürlich bemüht sind, eine möglichst große Zielgruppe in einem bisweilen noch kleinen Markt zu bedienen. Außerdem kann ich mein selbsterdachtes, nicht immer mehrheitsfähiges Stilverständnis nun wirklich keinem Fair Fashion Label zum Vorwurf machen [Anzeige].
Um meinem Stil treu zu bleiben, begann ich – neben meinem neu entdeckten Fable für Fair Fashion Labels – daher auch vermehrt durch Secondhand-Läden zu stöbern, um Vintage Stücke oder Secondhand-Pieces zu ergattern, die zusammen mit meinen Fair Fashion Kleiderstücken einen Kleiderschrank (bzw. eine Capsule Wardrobe) ergaben, die sowohl meinem Stil- als auch meinem neu entdeckten Nachhaltigkeitsverständnis genügten. Seither sind Secondhand-Teile ein wichtiger Teil meiner Garderobe, den ich nicht mehr missen möchte. Um ganz besondere Teile abzugreifen, klicke ich mich jenseits der großen Shops gerne durch kleinere Secondhand-Onlinestores, wie carou und inloveagain, mit denen wir folgendes Outfit mit grauem Kashmir-Pullover mit überhohem Kragen und schwarz-weitem Egg-Shape-Mantel mit Dreiviertel-Ärmel zusammengestellt haben.
Was es bei bei Secondhand-Mode zu beachten gibt und wie man Vintage Pieces richtig kauft, habe ich hier nochmal kurz für Euch zusammengefasst:
- Online Stöbern: Um gute (und außergewöhnliche) Secondhand-Pieces zu finden, muss man durchaus etwas stöbern. Wer sich nicht wöchentlich durch die verschiedenen Stores vor Ort suchen möchte, der sucht Online; und zwar genau nach dem Teil, das im Kleiderschrank noch fehlt;
- Kleine Online-Stores, besondere Fundstücke: Während auf großen Second-Seiten, die besonderen Teile oft Minuten nachdem sie online sind, schon vergriffen sind, hat man in kleineren Online-Stores oft das Glück besondere Teile zu finden, die schon ein paar Tage online sind;
- Newslettereintragungen: Tragt Euch in die jeweiligen Newsletter ein, das spart meist nicht nur bei der ersten Bestellung bares Geld (bei carou und inloveagain gibts sogar jeweils 15%), sondern bringt Euch die spannendsten Stücke auch direkt in Euer Postfach;
- Filter erleichtern das Stöbern: Nutzt die Filter, wie z.B.: Größe, Farbe, Marke oder Material, um nicht endlos zu suchen, sondern gezielt Kleidungsstücke zu finden, die zu Euch passen;
- Widerrufsrecht: Zieht Secondhand- Onlinestores mit verlängertem Widerrufsrecht vor, denn wer Online kauft, kann durchaus mal daneben liegen was Größe oder Schnitt betrifft. Da Ihr nur behalten solltet, was wirklich zu Euch und Eurem restlichen Kleiderschrank passt, sind Online-Stores mit längeren Widerrufsfristen von Vorteil (bei carou und inloveagain sogar 30 Tage);
why sustainable:
Bei einem Secondhand-Kauf werden keinerlei neue Ressourcen verbraucht, sondern lediglich bereits aufgewendete Ressourcen wiederverwendet. Dies macht Secondhand-Mode zu einer großartigen Alternative zu Fair Fashion. Darum öfter mal nach Secondhand- Teilen suchen, bevor man sich entschließt Neues zu kaufen. Folgende Entwicklungen sollte man beim Neukauf von Mode nämlich stets bedenken:
- Die Tragedauer von Kleidungsstücken sinkt. Bis zu 40% unserer Kleidungsstücke werden selten bis gar nicht getragen.
- Durch immer neue Kollektionen und stetig günstigere Preise ist Mode zur Wegwerfware geworden. Viele große Fast Fashion Unternehmen wechseln im 10-14 Tagestakt ihre Kollektionen.
- Bei neuer Produktion werden stets neue Ressourcen verbraucht. Bei der Produktion eines durchschnittlichen Fast-Fashion T-Shirts werden ca. 7.000 kg Wasser und ca. 500 g Chemikalien verbraucht.
- Kleidung produziert Müll. In Deutschland werden jährlich über 1 Mio. Tonnen Kleidung entsorgt. 1/3 davon ist noch in Top Zustand, der Rest kann nur sehr aufwendig recycelt werden.
Wer gebrauchter Kleidung (idealerweise Vintage-Kleidung) also eine zweite Chance gibt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Überdies haben so auch Fair Fashion-Begeisterte mit einem etwas ausgefalleneren Stil die Möglichkeit, Ihren Kleiderschrank mit außergewöhnlichen Schnitten zu ergänzen.
Wearing:
Secondhand Kashmir-Pullover (Maddison) mit überhohem Kragen von carou.
Secondhand Wollmantel (Sisley) in Eggshape mit Dreiviertel-Ärmel von inloveagain.
In dieser Bildstrecke trägt Magdalena ein komplettes Seconhand-Outfit mit beiger Vintage-Hose, grauem Kashmir-Pullover und schwarz-weißem Wollmantel (siehe oben), dazu schwarze spitze Boots. Dazu Vintage-Schmuck ihrer Großmutter und ein Naturkosmetik-Make-up von Ilia, UndGretel und RMS Beauty.
Where to find/tips:
carou (aktuell tolle Mäntel für die Wintersaison)
inloveagain (aktuell tolle Blusen und Kleider)
Dieser Artikel ist in freundlicher Zusammenarbeit mit carou und inloveagain entstanden. Vielen Dank!
12 Kommentare
Sehr interessant! Gut formuliert. Liebe Grüße
Liebe Mandy,
vielen lieben Dank für Dein Feedback. Das freut uns sehr!
Liebe Grüße,
Sophia vom FMF-Squat
Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
Lieber Christopher,
Vielen lieben Dank für Dein Feedback! Wenn Du weitere Contentwünsche hast, schicke diese sehr gerne an sophia@freemindedfolks.com durch.
Liebe Grüße,
Sophia vom FMF-Squat
Danke für den Beitrag über Second Hand Kleidung. Ich kaufe meine Kleidung inzwischen ausschließlich Second Hand, da das heutzutage kaum noch Einschränkungen bedeutet. Man kann sich auch Second Hand sehr gut kleiden. Guter Tipp, auf kleinere Online-Stores zurückzugreifen, da man dort besser an beliebte Stücke kommt.
Lieber Tyler,
Da hast Du Recht – mittlerweile findet man die meisten Sachen Second-Hand. Ergänzt wird noch durch einige Fair Fashion-Pieces. Welches sind Deine liebsten kleinen Online-Stores für besondere Teile?
Sophia vom FMF-Squad
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